
REDESIGN: BERGANS X AMD HAMBURG
Wir alle haben diesen Lieblingspullover, den man, sobald er aus der Waschmaschine kommt, direkt wieder anziehen möchte. Weil er so bequem ist, so gut passt, Erinnerung darin stecken. Und dann merkst du langsam… der macht es nicht mehr lange.
Wir setzen auf hochwertige und strapazierfähige Materialien, die ein langes Produktleben ermöglichen. Doch was, wenn ein Produkt ausgedient hat? Wenn keine Reparatur mehr möglich ist?
Mit diesem Gedanken ging Bergans auf die Akademie Mode & Design (AMD) Hamburg zu, um das Thema „ReDesign" voranzutreiben. Das Ziel: Neu designen statt wegwerfen!
In unserem Heimatmarkt Norwegen sind bereits zwei große ReDesign Projekte mit Designstudenten durchgeführt worden. Inzwischen haben dort über 100 Design-Studenten mit unzähligen gebrauchten, nicht mehr zu reparierenden Bergans-Produkten, wie Skijacken, Rucksäcken, Zelten, Wanderhosen und Fleecejacken, tolle Upcycling-Kollektionen entworfen.
"Wir wollen ein größeres Bewusstsein und Interesse für Wiederverwendung und Redesign schaffen. Aus diesem Grund kooperieren wir in Norwegen bereits seit 2019 mit der Modeakademie ESMOD in Oslo. Ich freue mich sehr, dass wir für Deutschland ebenfalls eine Kooperation starten konnten." - Verena Stüwe, Geschäftsführerin Bergans Outdoor GmbH
Ausgedienten Produkten wird neues Leben eingehaucht
Designstudentin Leonie Haass, die viel Wert darauf legt ressourcenschonend zu leben und zu arbeiten, war sofort Feuer und Flamme für das Pilotprojekt ReDesign im Outdoor-Bereich: "Da ich nur mit wiederverwendeten Materialien arbeite, wollte ich dies auch unbedingt in meiner Bachelor Kollektion fortführen. Zudem ist mein Stil zu Designen sehr inspiriert von Outdoor und Utility Details. Als meine Dozentin dann vorschlug mit Bergans zusammen zu arbeiten, war ich sofort dabei!"
Erste Etappe: Die Servicewerkstatt an unserem Standort bei Hamburg, wo sich gebrauchte Materialien und Produkte sowie unzählige Trimmings finden. Ein kleines Paradies für Designstudenten.
"Als meine Kooperation mit Bergans feststand, habe ich natürlich alles an Material gesichtet und mir vieles zu der ESMOD Kooperation in Norwegen angeschaut. Ich war begeistert, mit wie vielen unterschiedlichen Herangehensweisen sich die Student*innen dem Thema Upcycling angenommen haben und, dass so viele junge Menschen sich mit diesem wichtigen Thema beschäftigen möchten", so Leonie.


Upcycling Mode und ihre Herausforderungen
Die redesignte Kollektion umfasst sechs Outfits mit je zwei bis drei Kleidungsstücken sowie Accessoires und passenden Schuhen, die ebenfalls aus Resten der Kleidungsstücke gemacht wurden. Spannend im Entstehungsprozess von Upcycling Mode ist, dass man oft keine exakten sogenannten Nesselproben fertigen kann, um zu erkennen, wie genau das fertige Teil aussehen wird. Deshalb bleibt bis zur letzten Naht des finalen Kleidungsstücks eine kleine Aufregung erhalten – auch für uns.
Leonie: "Da ich damit noch nie vorher gearbeitet habe, war die größte Herausforderung mit Abstand das Bändigen der Daune eines ehemaligen Schlafsacks, der zu einer Weste wurde. Es war toll im Prozess zu sehen, wie man die Daune einsetzten kann, um bestimmte Formen zu kreieren. Außerdem habe ich Zeltstangen genutzt und sie in unterschiedlichen Kleidungstücken integriert. Das war etwas vollkommen Neues."
Durch unsere Hochschulkooperationen konnte bereits unzähligen Materialien neues Leben eingehaucht werden. Auch, wenn dies keine „Anleitung“ für jeden zum zu Hause nachmachen sein kann, so stößt es doch Denkprozesse zu unserem aktuellen Konsumverhalten und alternativen Wegen für mehr Ressourcenschonung an.
Leonie: "Auch, wenn immer mehr neue Kleidungsstücke aus zertifizierten Bio-Materialien herstellt werden, ist dies noch mit der Verwendung vieler Ressourcen und einem großen CO²-Fußabdruck verbunden. Dieser Gedanke gelangt meiner Meinung nach noch zu oft in Vergessenheit. Es gibt so viel Material, was bereits im Umlauf ist. Daher ist es in meinen Augen das Beste vorhandenes Material zu verwenden, um so ressourcenschonend wie möglich zu arbeiten und trotzdem Neues erschaffen zu können."

Lang lebe das Produkt!
Auch in Bergans' Reparaturwerkstatt findet ReDesign statt: viele unserer Mitarbeiter nutzen die aus ausgedienten Fleece entstandenen Laptophüllen, Jacken designten Tragetaschen oder die Etuis aus Pullover-Stoffen. Gleichzeitig wird auf Messen und Events unser Nähmobil eingesetzt, mithilfe dessen wir einen mobilen Reparaturservice anbieten. Unser Vorsatz: Lang lebe das Produkt! Mehr Infos dazu findest du hier.
Credits: Leonie Haass (Design), Philipp Hamburger (Foto), Fatima Njoya (Styling), 2021